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Bahamasternkolibri ( German )

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Der Bahamasternkolibri (Calliphlox evelynae) oder Bahamakolibri ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae), die nur auf den Bahamas und den Turks- und Caicosinseln vorkommt. Der Bestand wird von der IUCN als LC IUCN 3 1.svg (=least concern – nicht gefährdet) eingeschätzt.

Merkmale

Der Bahamasternkolibri erreicht eine Körperlänge von 7,8 bis 8,2 cm bei einem Gewicht von 2,5 bis 3,3 gr. Die Männchen haben einen leicht gebogenen Schnabel. Der Rücken schimmert grün. Hinter dem Auge liegt ein kleiner weißer Fleck. Kinn und Kehle glitzern violett, die Brust ist weiß. Der rötlichbraune Bauch hat grünliche Beimischungen. Die hinteren Flanken sind rötlichbraun. Beim stark gegabelten Schwanz sind die äußeren Steuerfedern grün, der Rest mit teils zimtfarbenen Innenfahnen. Im Schlichtkleid wird die Färbung der Kehle durch ein blasses Grau ersetzt. Die Weibchen besitzen eine dumpf grüne Oberseite und ebenfalls einen weißen postokularen Fleck. Kinn und Kehle sind hellgrau mit kleinen grünen Flecken. Die Brust ist weißlich, der Bauch rötlichbraun. Der Schwanz ist im Gegensatz zum Männchen abgerundet, wobei die zentralen Steuerfedern grün, die anderen zimtfarben mit einem breiten schwarzen subterminalen Band sind. Juvenile Männchen haben enge hell gelbbraune Flecken auf der Oberseite, eine hellgraue bis dunkel zimtfarbene Kehle mit Linien und dunklen Flecken und oft magentafarbene Flecken. Beim gegabelten Schwanz sind die äußeren Steuerfedern etwas länger, überwiegen schwärzlich nur wenig Zimtfarbe an der Basis, sowie kleinere zimtfarbene Flecken. Junge Weibchen haben ebenfalls helle gelbbraune bis graue Flecken auf der Unterseite, hellere zimtfarbene Seiten ohne grüne Flecken, sowie einen helleren zimtfarbenen Schwanz.[1]

Verhalten

Die Vögel sammeln Nektar an blühenden Büschen, Reben und Bäumen. Dabei ist es egal, ob dies einheimische oder eingeführte Pflanzenarten sind. Zu den Nektarquellen gehören Russelia, Löwenohren, Prunkwinden, Euphorbia fulgens, Pedilanthus, Duranta, Wandelröschen, Stachytarpheta, Ernodes, Dicliptera, Kordien und Bauhinien. Die Insekten jagen sie im Flug. Die Männchen verteidigen ihr Revier aggressiv. Sie werden generell als Standvögel betrachtet, doch gab es auch Berichte über einzelne Exemplare in den USA oder auf Kuba.[1]

Lautäußerungen

Der Ruf besteht aus einem rhythmischen prititidi, prititidi, prititidi und gelegentlich aus einem schrillen tit, titit, tit, titi, welches oft durch Erhöhung der Geschwindigkeit in ein Rasseln übergeht.[1]

Verbreitung und Lebensraum

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Verbreitungsgebiet (grün) des Bahamasternkolibri

Die Art kommt praktisch in allen Lebensräumen der Bahamas und der Turks- und Caicosinseln vor. Das Habitat reicht von den Küstengebieten über Kiefernwälder bis hin zu Gärten und Parkanlagen.[1]

Fortpflanzung

Die Vögel brüten das ganze Jahr über, doch ist die Hauptbrutsaison von Januar bis April. Dabei bauen sie ein kleines, kelchförmiges Nest aus Pflanzenfasern und Spinnweben, das sie mit baumwollähnlichen Materialien ausschmücken. Die Außenseite wird mit kleinen Baumrindestücken dekoriert. Das Nest bauen sie in den Verästelungen kleiner Zweige oder am Ende der Zweige in Höhen zwischen einem und sieben Metern. Über die Nistbäume existieren nur wenige Beobachtungen: ein Nest wurde in einer Kasuarine entdeckt. Das Gelege enthält zwei Eier; die Brutzeit dauert 15 bis 16 Tage. Die Küken sind schwarz mit grauem Rücken. Die Nestlingszeit beträgt 20 bis 24 Tage und die Jungtiere bleiben weitere 20 bis 30 Tage bei ihren Eltern. Ihre erste Brut haben sie im zweiten Jahr ihres Lebens.[1]

Etymologie und Forschungsgeschichte

Jules Bourcier beschrieb den Bahamasternkolibri unter dem Namen Trochilus Evelynae. Das Typusexemplar hatte George Loddiges von William Swainson aus Nassau erhalten.[2][3] 1831 führte Friedrich Boie die Gattung Calliphlox ein.[4][A 1] Dieser Name leitet sich von den griechischen Wörtern »kallos, kalos, καλλος, καλος« für »Schönheit, schön« und »phlox, phlogos, φλοξ, φλογος« für »Flamme« ab.[5] Wer mit dem Artnamen »evelynae« geehrt werden sollte, ist unklar, da Bourcier keine Angaben dazu machte.[2] Möglicherweise war Evelyn Pyle Fawcett geb. Loddiges (1844–1893) gemeint, eine Tochter von Conrad Loddiges II (1821–1865), von dem Bourcier den Balg erhalten hatte.[6] Calliphlox evelynae salita (Greenway, 1936) gilt heute als Synonym der Nominatform.[7] Calliphlox lyrura (Gould, 1869)[8] galt bis 2015 als Unterart des Bahamasternkolibris, wurde aber vom North American Classification Committee (NACC) auf Grundlage neuer Daten zur Morphologie, zu Stimme und Gesang, zum Balzverhalten und zur Genetik zur eigenen Art aufgewertet.[9][10]

Literatur

  • Karl-Ludwig Schuchmann, Guy M. Kirwan, Eduardo de Juana in: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana: Bahama Woodstar (Calliphlox evelynae). In: Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona (hbw.com [abgerufen am 8. April 2016]).
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • Jules Bourcier: Description de quinze espèces Trochilidées du cabinet de M. Loddiges. In: Proceedings of the Zoological Society of London. Band 15, Nr. 171, 1847, S. 42–47 (online [abgerufen am 8. April 2016]).
  • Friedrich Boie: Bemerkungen über Spezies und einige ornithologische Familien und Sippen. In: Isis von Oken. Band 24, 1831, S. 538–548 (online [abgerufen am 8. April 2016]).
  • James Cowan Greenway Jr.: A name for the hummingbird of the Caicos Islands. In: Proceedings of the New England Zoölogical Club. Band 15, 1936, ISSN 0749-8934, S. 105–106.
  • John Gould: A monograph of the Trochilidæ, or family of humming-birds. Band 3, Lieferung 21. Taylor and Francis, London 1861 (online [abgerufen am 8. April 2016]).
  • John Gould: Description of five new Species of Birds from Queensland Australia; and a new Humming-bird from Bahamas. In: The Annals and magazine of natural history; zoology, botany, and geology being a continuation of the Annals combined with Loudon and Charlesworth's Magazine of Natural History. (= 4). Band 4, 1869, S. 108–112 (online [abgerufen am 8. April 2016]).
  • Teresa J. Feo, Jacob M. Musser, Jacob Berva, Christopher James Clark: Divergence in morphology, calls, song, mechanical sounds, and genetics supports species status for the Inaguan hummingbird (Trochilidae: Calliphlox evelynae lyrura). In: The Auk. Band 132, Nr. 1, 2015, S. 248–264, doi:10.1642/AUK-14-108.1 (englisch, online [PDF; 977 kB; abgerufen am 8. April 2016]).

Einzelnachweise

  1. a b c d e Karl-Ludwig Schuchmann u. a.
  2. a b Jules Bourcier, S. 44.
  3. John Gould (1869), Tafel 156 & Text (entspricht Lieferung 21, Tafel 7).
  4. Friedrich Boie, S. 544.
  5. James A. Jobling, S. 85.
  6. Jules Bourcier, S. 47.
  7. James Cowan Greenway Jr., S. 105.
  8. John Gould (1869), S. 112.
  9. AOU Classification Committee – North and Middle America Proposal Set 2015 - B 20 Feb 2015
  10. Teresa J. Feo u. a., S. 248–264.
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