Die Weberböcke[1] (Lamiinae) (englisch flat-faced longhorns) sind eine Unterfamilie der Bockkäfer (Cerambycidae). Sie sind die weitaus artenreichste Unterfamilie der Bockkäfer und mit mehr als 21.000 Arten in rund 3000 Gattungen weltweit verbreitet.[2] Die Unterfamilie umfasst mehr als die Hälfte aller Bockkäfer-Arten und wird nur in einigen Regionen der Welt beispielsweise in Australien, dem südlichen Südamerika und Teilen Nordamerikas von der Unterfamilie der Bockkäfer im engeren Sinn (den Cerambycinae) an Artenreichtum übertroffen.[3]
Im Allgemeinen sind die Lamiinae unter den Bockkäfern durch ihren hypognathen (nach hinten gerichteten) Kauapparat mit schräg nach hinten weisender Mundöffnung und nach unten gerichteten Unterkiefern leicht zu erkennen. Von dieser Kieferstellung und der senkrechten Stirnregion haben die Lamiinae im Englischen den Trivialnamen flat-faced longhorn beetles („flachgesichtige Bockkäfer“) bekommen.[4] Nur bei einigen tropischen Triben kann es zu Schwierigkeiten bei der Zuordnung zu den Lamiinae kommen. Das diagnostische Hauptkriterium, das es ermöglicht, die alle Vertreter dieser Unterfamilie einzuordnen, sind die oval geformten und am Ende eher spitz zulaufenden Unterkiefertaster. Bei allen anderen Bockkäfern sind diese dreieckig und am Scheitelpunkt abgeschnitten. Typisch für die meisten Arten der Lamiinae ist auch eine äußere Rille entlang der Tibien (Schienbeine).
Die Augen bleiben stets auf den oberen Teil der Käferseiten beschränkt.[5]
Die Käfer werden 2,4 bis 100 Millimeter lang. Die großen Käfer leben vorwiegend in den tropischen Breiten beispielsweise Pseudomeges varioti aus der Tribus Monochamini oder die Arten der Batocerini wie Rosenbergia mandibularis.[3]
Die Larven haben einen verlängerten Kopf und besitzen keine oder nur sehr rudimentäre Beine. Sie sind rund im Querschnitt bis deutlich dorsoventral abgeflacht. Der Clypeus ist trapezoidal, aber nicht verengt. Die Mandibeln weisen keine Rundungen auf wie bei den Larven anderer Bockkäfer-Unterfamilien, hingegen haben sie verschiedene andere Ausformungen. Die hefeartigen Symbionten in bestimmten Zellen des Mitteldarms, die eine Rolle bei der Verdauung spielen, fehlen bei den Larven der Lamiinae.[3][6]
Die Puppen der Lamiinae sind vollständig weiß und von den anderen Bockkäfern durch ihren breiten Kopf mit parallelen Seiten gut zu unterscheiden. Die Antennen bilden, wenn sie sehr lang sind, Schleifen um den Puppenkörper (z. B. bei den Acanthocinini) oder sind typischerweise spiralförmig aufgerollt (Lamiini, Batocerini).
Die Weibchen legen ihre Eier in frisches Totholz oder in lebende Pflanzenteile, sie verwenden jedoch keine entrindeten Bäume oder stark verrottetes Holz bzw. lange gelagertes trockenes Holz zur Eiablage. Meist bearbeiten sie die Legestelle mit ihren Mandibeln und legen dann mit dem Ovipositor die Eier einzeln oder in kleinen Gruppen ab. Die Eier der Lamiinae sind meist etwas größer als die anderer Unterfamilien der Bockkäfer. Die Entwicklung erfolgt meist sehr rasch, indem einige Larvenstadien übersprungen werden, die beobachtete Mindestanzahl ist drei Larvenstadien. Nur wenige Gattungen, beispielsweise aus der Tribus Dorcadiini, entwickeln sich in der Erde und fressen an unterirdischen Pflanzenteilen. Die Larven des Grauflügligen Erdbocks (Iberodorcadion fuliginator) fressen beispielsweise an Graswurzeln. Nur bei diesen Gattungen entwickelt sich die Puppe außerhalb der Wirtspflanze, bei allen anderen innerhalb. Bei einigen Arten, die sich innerhalb von Lianen ernähren, kommt es vor, dass sie zur Verpuppung den Baum, an dem sich die Liane rankt aufsuchen.[7] Die Entwicklungszeit der Larven im Holz beträgt mehrere Jahre. Sie können dabei große Schäden z. B. an Bau- und Tropenholz anrichten.
Während sich die Larven hauptsächlich von totem Holz ernähren, fressen die adulten Käfer der Lamiinae frisches Pflanzengewebe, Rinde oder Pilze. Sie sind selten auf Blüten zu finden und ernähren sich kaum von Pollen und Nektar, wie einige andere Spezialisten unter den Bockkäfern.[7] Die Käfer sind relativ langlebig und die Lebenserwartung beträgt für die adulten Tiere, besonders bei den großen Arten, mehrere Monate.
Die Abgrenzung der Unterfamilie geht auf Latreille zurück. Wie Latreille selbst ausführt, wurde er nach der Erblindung von Lamarck beauftragt, dessen Vorlesungen am Jardin Royal des Plantes über die Wirbellosen Tiere zu übernehmen. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, beschäftigte sich der Entomologe Latreille mit der Systematik des gesamten Tierreichs und veröffentlichte 1825 als Ergebnis seiner Studien ein Buch mit dem Titel Familles naturelles du règne animal, exposées succinctement et dans un ordre analytique avec l'indication de leurs genres (fr. Die natürlichen Familien des Tierreichs, kurz gefasst und in analytischer Ordnung dargestellt mit Angabe der zugehörigen Gattungen). Darin unterteilt er die Familie der Cerambyciden (von ihm unter dem Namen Longicornes - Langfühler geführt) in fünf Stämme (tribus): Prionii, Cerambycini, Necydalides, Lamiariae, und Lepturetae.[8] In Anpassung an die heute gültigen Nomenklaturregeln wurden aus den Stämmen im Wesentlichen die Unterfamilien mit den Wortendungen -inae, (Prioninae, Cerambycinae, Lepturinae und Lamiinae). Die Lamiinae umfassen bei Latreille die Bockkäfer, bei denen die Augen teilweise die Einlenkung der Fühler umschließen und die Endglieder der Lippen- und Kiefertaster eiförmig (und nicht zylindrisch) sind und zugespitzt (nicht abgestutzt) enden. Der Kopf steht senkrecht zur Körperachse.
Die für die Unterfamilie namensgebende, seinerzeit noch weit gefasste Gattung Lamia wurde von Fabricius 1775 aufgestellt. Wie damals nicht unüblich, wurde auch der Gattungsname Lamia (gr., Λαμία oder Λάμια) aus der griechischen Mythologie entlehnt.[9] Der Namen Weberböcke leitet sich vom deutschen Namen des Weberbockes (Lamia textor) ab.
Die Unterfamilie Lamiinae ist monophyletisch und hat einige Apomorphien aufzuweisen. Sie ist in zahlreiche Triben unterteilt.[10]
Eine Auswahl der Arten findet sich bei Systematik der Bockkäfer.
Die Einteilung in Triben erfolgte hauptsächlich nach morphologischen Gesichtspunkten, die jedoch nicht immer auf eine gemeinsame Abstammung hindeuten. Merkmale, wie z. B. die Flügellosigkeit, können im Lauf der Evolution mehrmals parallel entstanden sein und bedeuten nicht unbedingt eine Verwandtschaft dieser Arten. Daher ist die innere Systematik der Lamiinae instabil und erfordert künftige Revisionen.[4] Bei einer Untersuchung der australischen Lamiinae im Jahr 2013[11] ergab sich eine Erhöhung der beschriebenen Arten seit 1947[12] von 440 auf 550, aber eine Reduktion der Gattungen von 100 auf 74.
Nachfolgend eine Übersicht der Triben der Lamiinae. Die ursprüngliche Zusammenstellung erfolgte nach der Datenbank BioLib,[13] sie wurde jedoch nach den Daten in Lamiinae of the World aktualisiert. Die Unterschiede zwischen den beiden Datenbanken sind unterhalb der Liste nochmals zusammengefasst. Es sind derzeit insgesamt 83 Triben verzeichnet.[14]
(Die Zahlenangaben zu Gattungen und Arten dienen nur der Größenabschätzung und sind ständig im Wandel. Bei den Gattungen werden die Untergattungen, bei den Arten die Unterarten zusätzlich mitgezählt. Stand: August 2019)
In der Datenbank Lamiines of the World kam es zu einer Aktualisierung[14] und damit zu folgenden Unterschieden zu BioLib:[13]
Folgende Triben wurden zusammengelegt bzw. umbenannt:
Neu hinzu kamen gegenüber BioLib in Lamiinae of the World die Triben:
Wissenschaftliche Beschreibungen der Arten und deren Zuordnungen sind seit dem neunzehnten Jahrhundert bekannt. In frühen Beschreibung werden teilweise wissenschaftliche Synonyme für Lamiinae genutzt. Beispiele: Clinocéphalides (Mulsant, 1839), Lamiariae (Latreille, 1825), Lamiens (Latreille, Planet, 1924), Lamiides (Latreille, Mulsant, 1863), Lamiitae (Latreille, Thomson, 1860), Lamitae (Latreille, Thomson, 1864), Metaulacnemitae (Thomson, 1864). Bedeutende Verdienste und etliche Publikationen zur Thematik der Lamiinae werden Stephan von Breuning zugeschrieben. Auch im 21. Jahrhundert ist die Erforschung der Lamiinae nicht abgeschlossen. Stand 2019 gilt die Zuordnung von 4 Gattungen und 2 Arten als ungesichert. Fortlaufenend werden Arten neu klassifiziert oder neu beschrieben. Neben der klassischen biologischen Forschung beschäftigt sich auch die Paläobiologie mit Lamiinae. In der Paleobiology Database sind entsprechende Funde bekannt.[15][13][14][16][17]
Die Weberböcke (Lamiinae) (englisch flat-faced longhorns) sind eine Unterfamilie der Bockkäfer (Cerambycidae). Sie sind die weitaus artenreichste Unterfamilie der Bockkäfer und mit mehr als 21.000 Arten in rund 3000 Gattungen weltweit verbreitet. Die Unterfamilie umfasst mehr als die Hälfte aller Bockkäfer-Arten und wird nur in einigen Regionen der Welt beispielsweise in Australien, dem südlichen Südamerika und Teilen Nordamerikas von der Unterfamilie der Bockkäfer im engeren Sinn (den Cerambycinae) an Artenreichtum übertroffen.
Lamiinae, commonly called flat-faced longhorns,[2] are a subfamily of the longhorn beetle family (Cerambycidae). The subfamily includes over 750 genera, rivaled in diversity within the family only by the subfamily Cerambycinae.
The tribal level classification of the Lamiinae is still yet to be completely resolved. Lacordaire in the 1870s split the Lamiinae into nearly 94 tribes while the work of Bouchard et al. (2011) classified them into 80 tribes. Some tribes have been established for single genera and several genera have not been placed reliably within any tribe. Some of the tribes included below may not be valid and several have been synonymised.[3][4][5]
Taxa incertae sedis:
Lamiinae, commonly called flat-faced longhorns, are a subfamily of the longhorn beetle family (Cerambycidae). The subfamily includes over 750 genera, rivaled in diversity within the family only by the subfamily Cerambycinae.
Los lamiínos (Lamiinae) son una subfamilia de coleópteros crisomeloideos de la familia Cerambycidae, muy numerosa, con más de 20,000 especies en más de 3,000 géneros de alrededor de 80 tribus. Son de distribución mundial con mayor diversidad en los trópicos.[1]
La taxonomía de las tribus está en flujo. Algunas de las tribus en esta lista son ahora sinónimos de otras.
Acanthocinus
Aegomorphus
Anoplophora
Astylopsis
Ataxia
Callimetopus
Coenopaeus
Cyrtinus
Dectes
Dorcaschema
Ecyrus
Eupogonius
Goes
Hemierana
Hippopsis
Hyperplatys
Leptostylopsis
Leptostylus
Lepturges
Liopinus
Mecas
Microgoes
Moneilema
Monochamus
Neoptychodes
Nyssodrysina
Oberea
Oncideres
Oplosia
Palausybra
Plectrodera
Plectrura
Pogonocherus
Psenocerus
Pseudonemophas
Saperda
Spalacopsis
Sybra
Synaphaeta
Tetraopes
Urgleptes
Urographis
Los lamiínos (Lamiinae) son una subfamilia de coleópteros crisomeloideos de la familia Cerambycidae, muy numerosa, con más de 20,000 especies en más de 3,000 géneros de alrededor de 80 tribus. Son de distribución mundial con mayor diversidad en los trópicos.
Les Lamiinae sont une sous-famille d'insectes coléoptères de la famille des Cerambycidae.
C'est la plus grande des sous-familles des cérambycidés, en comprenant plus de la moitié de toutes les espèces connues[1].
La sous-famille des Lamiinae a été décrite par l'entomologiste français Pierre André Latreille en 1825.
Selon BioLib (28 aout 2014)[2]
Généralement très faciles à reconnaître parmi les autres cérambycidés par l'appareil masticatoire hypognathe (avec les mandibules dirigées en bas), les Lamiaires présentent parfois chez certaines tribus tropicales un aspect différent ce qui engendre ainsi des difficultés d'identification.
Le critère diagnostique qui permet de reconnaître les représentants de cette sous-famille est en effet les palpes maxillaires de forme ovale et pointus à l'apex, au lieu de triangulaires et tronqués à l'apex comme chez tous les autres cérambycidés.
Les tibias intermédiaires avec un sillon oblique externe et le scape avec une carène ou cicatrice apicale sont d'autres éléments diagnostiques typiques de plusieurs Lamiaires[3],[4].
La nymphe des Lamiaires, complètement blanche et recouverte d'une cuticule déliée peut être facilement séparée de celle de tous les autres cérambycidés pour présenter une tête large et à côtés parallèles.
Les étuis alaires et les pattes sont repliés en avant, comme dans les autres sous-familles.
Les antennes, si elles sont très longues, font éclusières boucles (Acanthocinini), ou sont typiquement enroulées en spirale (Lamiini, Batocerini)[5].
Les larves présentent elles-mêmes des caractéristiques particulières, comme la tête allongée et l'absence de pattes qu'on observe dans la presque totalité des espèces.
Les adultes des espèces tropicales sont surtout nocturnes, tandis qu'ils sont diurnes chez la plupart des espèces européennes.
Les adultes fréquentent généralement le tronc, les branches et les tiges des plantes-hôtes, mais rarement les fleurs. Les espèces qui se développent dans les racines (et en général celles aptères, comme les Dorcadiini ou les Phrissomini) peuvent être trouvées sur le sol.
Les Lamiaires comptent des formes qui se sont adaptées à se nourrir de toutes les essences végétales existantes, tant les conifères que les plantes à feuilles caduques.
La plupart sont typiquement xylophages et elles attaquent le tronc (Anoplophora) les branches (Saperda, Oberea, Tetrops) ou des arbres vivants, malades (Mesosa), ou déjà morts, soit secs (Niphona, Stenidea) soit marcescents (Acanthocinus, Monochamus, Morimus).
D'autres espèces se sont adaptées à attaquer les plantes herbacées et elles se nourrissent de l'intérieur des tiges (Agapanthia, Phytoecia) ou des racines (Dorcadion, Neodorcadion).
Les Lamiaires sont répandus dans tous les continents, particulièrement dans les régions tropicales où sont aussi présentes les espèces plus grandes de cette sous-famille, comme celles appartenant aux genres Batocera et Rosenbergia de la tribu des Batocerini.
La sous-famille des Lamiinae est subdivisée en nombreuses tribus, donc les limites sont difficiles et débattues à cause de l'énorme nombre et de l'homogénéité de la plupart des espèces.
L'entomologiste allemand Stephan von Breuning étudia et décrivit la plupart des Lamiaires[6],[7], mais sa systématique, souvent fondée sur des caractères spécialisés, a conduit à établir des groupes phylogénétiquement artificiels et souvent contradictoires. Ainsi la systématique de certaines (grandes) tribus doit encore être éclaircie.
D'après Bousquet, Heffern, Bouchard & Nearns (2009)
Les Lamiinae sont une sous-famille d'insectes coléoptères de la famille des Cerambycidae.
C'est la plus grande des sous-familles des cérambycidés, en comprenant plus de la moitié de toutes les espèces connues.