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Bombardierkäfer ( германски )

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Pheropsophus verticalis aus Australien

Die Bombardierkäfer (Brachininae) stellen eine Unterfamilie in der Familie der Laufkäfer (Carabidae) dar, die weltweit mit etwa 500 Arten vorkommen. In Mitteleuropa sind sie mit zwei Gattungen und sechs Arten vertreten. In ganz Europa sind es 51 Arten.[1] Von manchen Autoren werden sie als eigenständige Familie Brachinidae angesehen. Die Käfer sind auf offenem Gelände häufig in kleinen Gruppen unter Steinen zu finden.

Merkmale

Die Bombardierkäfer werden 5 bis 15 Millimeter lang. Ihr Körper ist langgestreckt, ihre Deckflügel sind kürzer als ihr Hinterleib und am Ende gerade oder schräg nach innen abgestutzt. Sie sind meist blau oder grün, selten sind sie auch schwarz gefärbt. Der große Kopf und der Halsschild sind meist rot. Sie haben komplett behaarte Fühler. Am Augenrand befindet sich nur eine Supraorbitalborste. Die ersten drei Tarsenglieder der Vorderbeine der Männchen sind verbreitert. Das wichtigste Merkmal dieser Käfer ist ihr Explosionsapparat am Hinterleibsende, aus dem bei Gefahr dem Angreifer reizende und übelriechende Gase aus zwei Röhren direkt entgegen geblasen werden. Dabei ist ein deutlicher Explosionsknall zu vernehmen.

Verteidigungsmechanismus

Die Bombardierkäfer besitzen ein eindrucksvolles Verteidigungssystem. Werden sie von einem Feind bedroht, blasen sie dem Angreifer ätzende und übelriechende Gase direkt entgegen. Der paarige Explosionsapparat am Hinterleibsende besteht aus einer Drüse, die Sekret produziert, einer Sammelblase und einer Explosionskammer. Hermann Schildknecht, ein deutscher Chemiker, untersuchte die Bombardierkäfer und stellte fest, dass die Käfer ihren Sprengstoff unmittelbar vor dem Hinausblasen durch Mischen zweier sehr reaktiver Chemikalien (Hydrochinon und Wasserstoffperoxid) herstellen.[2][3][4][5] Wenn sich den Käfern ein Feind nähert, wie beispielsweise Ameisen oder ein Frosch, spritzen sie die in der Sammelblase gelagerten Chemikalien in die Explosionskammer und geben dort genau im richtigen Moment die Enzyme Katalase und Peroxidase hinzu, um die Reaktion zu beschleunigen. Dieser Katalysator oxidiert das Hydrochinon zu giftigem 1,4-Benzochinon und spaltet das Wasserstoffperoxid zu Wasser und Sauerstoff. Dabei kommt es zu einer heftigen chemischen Reaktion, bei der sowohl Wärme als auch ein hoher Druck entstehen. Dadurch schießt ein ätzendes, etwa 100 °C heißes Gasgemisch mit einem Knall aus dem Hinterleib auf den Angreifer. Ein Käfer kann diesen Mechanismus mehrmals auslösen, weil bei einer gerichteten Explosion nicht der gesamte Chemikalienvorrat auf einmal verbraucht wird. Darüber hinaus ist der Hinterleib sehr beweglich, so dass sogar unter dem Körper nach vorne geschossen werden kann. Das Gemisch wirkt als giftiges Wehrsekret.[6]

Die Wand der Explosionskammer ist mit einer dicken Cuticula versehen und ist mit kugeligen Gruppen einzelliger Enzymdrüsen ausgestattet. Bombardierkäfer können nicht nur präzise ihre Waffe einsetzen, sondern sogar um die Ecke schießen. Dafür haben sie zwei scheibenförmige Reflektoren an jeder Seite der Spritzdüse, mit denen sie die Gase umlenken können.[7] Die Explosion stellt ein abwehrendes oder zumindest Erschrecken hervorrufendes akustisches und optisches Signal dar.

Novid Beheshti und Andy McIntosh von der Universität Leeds haben die gasdruckabhängigen Eingangs- und Ausgangsventile der Explosionskammer der Bombardierkäfer untersucht und den genauen Vorgang dieser Flash-Verdampfung apparativ nachvollzogen.[8][9] Dabei konnte sowohl die Sprühdistanz als auch die Tröpfchengröße kontrolliert eingestellt werden, beides Faktoren, die bei der Verabreichung von Medikamenten durch Aerosolisierung eine wichtige Rolle spielen.

Systematik

In Mitteleuropa kommen fünf Arten aus zwei Gattungen vor:

Einzelnachweise

  1. Brachininae. Fauna Europaea, abgerufen am 31. Mai 2007.
  2. Hermann Schildknecht, Karl Holoubek: Die Bombardierkäfer und ihre Explosionschemie. In: Angewandte Chemie. Band 73, Nr. 1, 1961, S. 1–7, doi:10.1002/ange.19610730102.
  3. Werner Nachtigall, Alfred Wisser: Biologisches Design. Systematischer Katalog für bionisches Gestalten. Springer, Berlin u. a. 2005, ISBN 3-540-22789-X (Google-Books).
  4. Gerhard G. Habermehl: Gift-Tiere und ihre Waffen. 5., aktualisierte und erweiterte Auflage. Springer, Berlin u. a. 1994, ISBN 3-540-56897-2 (Google-Books).
  5. Rolf Froböse: Wenn Frösche vom Himmel fallen. Die verrücktesten Naturphänomene. Wiley-VCH, Weinheim 2007, ISBN 978-3-527-31659-5 (Google-Books).
  6. Bernhard Klausnitzer: Käfer. Lizenzausgabe, 2. Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-15-9.
  7. Rolf Sauermost, Doris Freudig (Redaktion): Blatt bis Cistusöl (= Lexikon der Biologie. Band 3). Spektrum, Heidelberg 2000, ISBN 3-8274-0328-6.
  8. Novid Beheshti, Andy C. McIntosh: The bombardier beetle and its use of a pressure relief valve system to deliver a periodic pulsed spray. In: Bioinspiration and Biomimetics. Band 2, Nr. 4, 2007, doi:10.1088/1748-3182/2/4/001.
  9. Deutsche Zusammenfassung
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Bombardierkäfer: Brief Summary ( германски )

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Die Bombardierkäfer (Brachininae) stellen eine Unterfamilie in der Familie der Laufkäfer (Carabidae) dar, die weltweit mit etwa 500 Arten vorkommen. In Mitteleuropa sind sie mit zwei Gattungen und sechs Arten vertreten. In ganz Europa sind es 51 Arten. Von manchen Autoren werden sie als eigenständige Familie Brachinidae angesehen. Die Käfer sind auf offenem Gelände häufig in kleinen Gruppen unter Steinen zu finden.

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Bombardéierkiewerleken ( луксембуршки )

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D'Bombardéierkiewerleken, Brachininae, sinn eng biologesch Ënnerfamill vun de Lafkiewerleken, Carabidae, déi a Mëtteleuropa an zwou Gattungen a fënnef Aarten optrieden.

E puer Aarten

Um Spaweck

Commons: Brachininae – Biller, Videoen oder Audiodateien
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Bombardéierkiewerleken: Brief Summary ( луксембуршки )

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D'Bombardéierkiewerleken, Brachininae, sinn eng biologesch Ënnerfamill vun de Lafkiewerleken, Carabidae, déi a Mëtteleuropa an zwou Gattungen a fënnef Aarten optrieden.

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Kêzika fisek ( курдски )

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Kêzika fisek (Brachinus sp) ji famîleya Carabidae ye. Zêdeyî 500 cure kêzikên fisek hene. Bêhna pîs jê tê, lewra mirov navê kêzika "fisek" lê didin.

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Scheetkävers ( долносаксонски )

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De Scheetkävers (Brachininae) sünd en Unnerfamilie mank de Loopkävers (Carabidae). Weltwiet gifft dat bi 500 Aarden. In Middeleuropa finnt sik twee Geslechter mit sess Aarden. In ganz Europa sünd 51 Aarden tohuse. De wecken Wetenschopslüde meent, düsse Kävers höörn to en egen Familie Brachinidae. Se finnt sik in open Land faken in lüttje Gruppen unner Steen.

Kennteken

De Scheetkävers weert 5 bit hen to 15 Millimeters lang. Dat Lief is wat lang, de Deekflunken sünd körter, as dat Achterlief un an’t Enne liek oder schreeg na binnen hen afsneden. Meist sünd se blau oder gröön, hen un wenn ok swatt. De grote Kopp un dat Halsschild sünd meist rood. Over de ganzen Föhlspriete hen sitt Haare an. Bi de Heken sünd de eersten dree Le’e an de Vörbeen wat breeder. Dat wichtigste Kennteken bi düsse Kävers is en Scheetappraat an’t Enn vun’t Achterlief. Wenn se in Gefohr kaamt, könnt se dor de Angriepers stinkig Gas direktemang mit toweddern blasen, wat de ok targen deit. Dor is en düütlichen Knall bi to höörn.

Wie se scheten doot

De Scheetkävers blaast ehre Angriepers en Gas toweddern, wat ätzen un duchtig stinken deit. De twillde Scheetappraat an’t Achterliefsenn besteiht ut en Drüsen, wo Sekret in produzeert warrt, en Sammelblasen un en Kamer, wo dat Ganze in explodeern deit. Wenn en Feend an den Käver rankummt, as en Iemecken oder en Pogg, sprütt he de Chemikalien, de in de Sammelblase in lagern doot, in de annere Kamer, wo se in explodeern schöllt. Denn gifft he dor just in’n richtigen Momang de Enzyme Katalase un Peroxidase to, dormit dat fixer geiht. So kummt dat denn to en dannige cheemsche Reaktschoon un dat warrt heet un en hogen Druck entsteiht. Dordör schutt en Gasmengsel mit en Knall ut dat Achterlief up den Angrieper to. Düt Mengsel is bi 100 °C heet un targt Huud un Organe vun de Angriepers. Dat kann de Käver en paarmol achternanner maken. Dat Achterlief kann ok bannig good bewegt weern. Vundeswegen kann de Käver ok unner dat Lief unnerweg na vörn scheten.

Systematik

In Middeleuropa gifft dat fiev Aarden in twee Geslechter::

Literatur

  • Ekkehard Wachmann, Ralph Platen, Dieter Barndt: Laufkäfer. Beobachtung, Lebensweise. Naturbuch, Augsborg 1995, ISBN 3-89440-125-7.
  • Jiři Zahradnik, Irmgard Jung, Dieter Jung u. a.: Käfer Mittel- und Nordwesteuropas. Parey, Berlin 1985, ISBN 3-490-27118-1.

Weblenken

Commons-logo.svg . Mehr Biller, Videos oder Audiodateien to’t Thema gifft dat bi Wikimedia Commons.
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Scheetkävers: Brief Summary ( долносаксонски )

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De Scheetkävers (Brachininae) sünd en Unnerfamilie mank de Loopkävers (Carabidae). Weltwiet gifft dat bi 500 Aarden. In Middeleuropa finnt sik twee Geslechter mit sess Aarden. In ganz Europa sünd 51 Aarden tohuse. De wecken Wetenschopslüde meent, düsse Kävers höörn to en egen Familie Brachinidae. Se finnt sik in open Land faken in lüttje Gruppen unner Steen.

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Toʻpchi qoʻngʻizlar ( узбечки )

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Toʻpchi qoʻngʻizlar (Brachininae) -toshqollar oilasiga mansub qoʻngʻizlar kenja oilasi. Tanasining uz. 5–20 mm, rangi yaltiroq yoki chipor. 500 dan koʻproq turi bor. Oʻzbekistonda 10 ga yaqin turi uchraydi. Qurtlari boshqa hasharotlar tanasida parazit. Toʻpchi qoʻngʻizlar xavf tugʻilganda anal teshigidan suyuq modda otib chiqaradi. Suyuklik havo bn aralashganda qirsillagan ovoz chiqaradi (nomi shundan). Ovoz va sassiq tutun Toʻpchi qoʻngʻizlarni dushmandan himoya qiladi.

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Brachininae ( англиски )

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Brachininae is a subfamily of beetles in the family Carabidae. There are about 7,500 species in 14 genera of the subfamily.[1][2]

Taxonomy

The subfamily contains two tribes and 14 genera.[1][2]

Tribe Brachinini Bonelli, 1810
Aptinoderus Hubenthal, 1919
Aptinus Bonelli, 1810
Brachinulus Basilewsky, 1958
Brachinus Weber, 1801
Mastax Fischer von Waldheim, 1828
Pheropsophus Solier, 1833
Styphlodromus Basilewsky, 1959
Styphlomerus Chaudoir, 1875
Tribe Crepidogastrini Jeannel, 1949
Brachynillus Reitter, 1904
Crepidogaster Boheman, 1848
Crepidogastrillus Basilewsky, 1959
Crepidogastrinus Basilewsky, 1957
Crepidolomus Basilewsky, 1959
Crepidonellus Basilewsky, 1959

References

  1. ^ a b "Brachininae Bonelli, 1810". Catalogue of Life. Retrieved 2023-04-08.
  2. ^ a b "Brachininae". Species 2000 & ITIS Catalogue of Life. Species 2000: Naturalis, Leiden, the Netherlands. Retrieved 8 June 2022.
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Brachininae: Brief Summary ( англиски )

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Brachininae is a subfamily of beetles in the family Carabidae. There are about 7,500 species in 14 genera of the subfamily.

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